Dieser Vortrag findet sowohl in Präsenz als auch digital statt! Eine Anmeldung beim Archivverbund ist zwingend erforderlich!
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Im historischen Rückblick wirkt das Jahr 1945 wie eine klare Zäsur: Militärisch war die Wehrmacht geschlagen, das Deutsche Reich staatlich ausgelöscht, der Nationalsozialismus untergegangen. Städte lagen in Schutt und Asche, Menschen irrten in Ruinen umher, Millionen wurden aus ihrer Heimat vertrieben, Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft. Die politische und militärische Führung des Landes wurde in Nürnberg vor Gericht gestellt. Intellektuelle und Schriftsteller hofften auf einen geistigen Neuanfang in einer „Stunde Null“. Doch die Vorstellung eines klaren Schnitts 1945 wird kaum noch geteilt. Es war, auch in Wertheim, eine Phase der Unsicherheit, der Neuorientierung, aber auch der Besinnung auf Althergebrachtes. Existierende Strukturen und Machtverhältnisse blieben in wesentlichen Teilen intakt. Es dauerte, bis sich, trotz der formalen Demokratisierung in der Besatzungszeit, die Mehrheit der Westdeutschen zur liberalen Demokratie als Basis der wirtschaftlichen Prosperität und eines guten Lebens bekannte. Der Vortrag fragt nach Kontinuität und Wandel in der Übergangsphase nach 1945 und erinnert an historische Weichenstellungen, auf denen unser Gemeinwesen bis heute basiert.
Der gebürtige Wertheimer Prof. Dr. Philipp Gassert lehrt Zeitgeschichte am Historischen Institut der Universität Mannheim und ist Mitglied des Vorstands der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. 2018 erschien bei Kohlhammer die Monographie „Bewegte Gesellschaft: Deutsche Protestgeschichte seit 1945“.
Eintritt frei
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